Von Thomas Vogel, Geschäftsführer ECUADORline, GALAPAGOSline
November 2020:
Ich musste einfach raus und Ecuador und die Galapagos Inseln sind als Reiseziel seit Juli wieder geöffnet. Und für mich die optimale Gelegenheit vor Ort genau hinzuschauen, wie denn so weit von uns entfernt die Massnahmen zum Schutz gegen die Ausbreitung von Covid19 an Flughäfen, in Flugzeugen, in Hotels und auf den Schiffen während der Kleingruppenkreuzfahrten durch die Galapagos-Inseln umgesetzt werden. Um es vorweg zu nehmen: Vorbildlich! Man nimmt es in Ecuador viel ernster und schützt sich konsequenter als im deutschsprachigen Mitteleuropa!
Ecuador war zu Anfang der Epidemie besonders schwer und völlig unvorbereitet getroffen, die Galapagos Inseln wurden aber zum Glück relativ schnell für jeglichen Besucherstrom geschlossen und somit blieben die Infektionszahlen sehr gering und fielen dann auch schnell wieder in den ganz niedrigen Bereich.
Nun aber zu meiner Reise: Eine kurze Erklärung vorab: Ich bin Geschäftsführer des kleinen Spezialveranstalter für deutschsprachige Reisen in die Andenstaaten Südamerikas (Wir-sind-Südamerika GmbH) u.a. mit den Marken ECUADORline und GALAPAGOSline und ich habe den Traumberuf, Menschen mit unvergesslichen Erlebnissen glücklich zu machen.
Ich beginne mit den Flughäfen: Zürich, Madrid, Quito, Baltra/Galapagos Inseln und Guayaquil. Überall ist das Passagieraufkommen sehr gering. Entsprechend sind auch auf den Flughäfen fast alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. Durchgängig herrscht Maskenpflicht! Überall stehen Spender mit Desinfektionsmitteln, sind Abstandsmarkierungen auf dem Boden, sind Sitzplätze gesperrt und Hinweise vermerkt. An ALLEN genannten Flughäfen. Und plötzlich merkt man, wie viele Türen schon aufgehen, ohne dass man sie anfassen muss und wie gut eigentlich elektrische Händetrockner sind, etc.
In den Flugzeugen: Neben dem sehr kargen Speisen- und Getränkeservice von Air Europa, der sich nicht viel von der Zeit vor der Pandemie unterschied, da er auch vorher nicht viel üppiger ausfiel, war das Flugzeug recht gut besetzt. Generell auf allen Flügen gab es keine bewusst freigehaltenen (Mittel-) Plätze. Ein Umsetzen war mit der nachvollziehbaren Begründung des „Contact Tracings“ jedoch nicht gestattet. Maskenpflicht herrscht die ganze Zeit, auch die Crew trägt durchgängig Masken. Diese war übrigens auffallend freundlich, das Flugzeug modern und geräumig für die Langstrecke (Boeing Dreamliner). Die Flugstrecke war somit kurzweilig.
Bei Ankunft in Quito war das Prozedere folgendermassen: Ausstieg sehr gesittet und organisiert. Passagiere nach Guayaquil blieben sitzen. Viel Personal. Man wurde sehr freundlich in einen separaten Warteraum am Gate geführt, dort dann ein kurzer Gesundheits-Check von Menschen in voller Schutzkleidung (alle SEHR freundlich und höflich). Im Flugzeug musste vorab zwei Formulare ausgefüllt werden, das eine ein Zollformular, das andere ein Gesundheitsformular (Spanisch/Englisch). Nach Fiebermessen und Überprüfung des Covid-Negativtests gab es einen Stempel aufs Formular, dann Einreiseprozedere mit Pass (Stempel Visum) und gestempeltem Gesundheitsformular. Koffer holen, Durchleuchtung und Verlassen des internationalen Bereichs. Dort sehr limitierter Zugang für Abholer, Agenturen, Taxis. Keine Privatpersonen zugelassen. Fast alle Läden waren geschlossen – es war gerade einmal 07.00 Uhr morgens.
Den Tag und die Nacht verbrachten wir im Flughafen Hotel Wyndham, kurzer Fussweg, auch mit Koffer zu meistern, ansonsten gäbe es aber auch einen Shuttle. Wer den Spaziergang nach 15 Stunden Klimaanlage oder wegen der Höhe scheut und daran denkt, ihn vorab zu bestellen, der kann auch die fünf Minuten mit dem Hotel-Shuttle fahren.
Das Hotel Wyndham Quito Airport überraschte uns Mitteleuropäer in mehrfacher Weise positiv: Später sollte uns das nicht mehr verwundern, ist es doch Standard im gesamten Land. WIR wurden VOR dem Betreten des Hotels von Kopf bis Fuss desinfiziert, unser Gepäck ebenfalls. Schutzmassnahmen wurden im gesamten Hotel vorbildlich eingeführt und auch genau so vorbildlich umgesetzt. Kompliment! Nur SO geht es! En détail: Vor Betreten des Hotels, wird alles erst einmal „abgesprüht“, also desinfiziert, das Gepäck, aber auch man selbst. Weiter zur Rezeption: Desinfizierte Kugelschreiber, Plexiglas-Abtrennung vor Rezeption. Maskenpflicht, Markierungen im Lift (3 statt 8 Personen). Im Foyer und im Hotel überall Spender von Desinfektionsmitteln, auch im Fahrstuhl. Das Spa war (leider) geschlossen, in den Zimmern Fernbedienung in Folie eingeschweisst, Kugelschreiber und Notizpapier ebenfalls.
Im Restaurant: Tische mit grossem Abstand untereinander sowie auch am Tisch selbst. Wir kamen uns zunächst ein wenig verloren vor, waren es nicht gewohnt mit solch grossem Abstand zu speisen (und zu reden). Beim Betreten Maskenpflicht, beim Sitzen/Essen jedoch keine Maskenpflicht. Das Besteck hygienisch in Papier abgepackt, Personal mit Masken. Speisekarte via QR-Code auf dem Handy abrufbar (alternativ auf Wunsch in üblicher Druckform). Das (sehr leckere) Frühstücksbuffet aus vor Ort vorgepackten und abgefüllten Tellern und Gläsern, z.B. Früchte im verschlossenen Glas, Säfte in kleinen Flaschen, Marmelade und Butter auf Holzschälchen mit Folie eingepackt, ebenfalls Brot, Ceviche, Nüsse,… Teller in Folie gewickelt. Einzig Suppe und frisch zubereitete Speisen wurden direkt auf den eigenen Teller serviert (Plastikhandschuhe und Mundschutz der Köche).
Der Inlandsflug nach Galapagos und das Nationalpark-Einreiseprozedere: Eine Nacht den Langstreckenflug hinter sich lassen und weiter nach Galapagos. Zugang zum Terminal nur mit Bordkarte, keine Angehörigen und Begleitpersonen erlaubt!
Die Einreisebestimmung für die Inseln sind schon seit Jahren langwierig und mühsam, aber erforderlich und nützlich. Bestimmte Formulare müssen ausgefüllt werden, das Gepäck wird generell immer gecheckt, damit man nichts mitnimmt, was dort Schaden anrichten kann. Nun kommt hinzu, dass man ein negatives PCR-Corona-Testergebnis vorzeigen muss, maximal 96 Stunden vorher getestet. Ausserdem braucht jeder eine Sondergenehmigung (bestimmtes Formular), um auf die Inseln reisen zu können. Diese bekommt man vom Reiseveranstalter über den die Reise gebucht wird. Der Hintergrund ist erneut ein Contact Tracing im Falle von möglichen Kontakten mit einer infizierten Person.
Check-in Latam: Plexiglasscheibe, kein Kontakt: Gepäckidentifikationsaufkleber wurden selbst angebracht.
Und: selbst die Gepäckwannen werden in Quito und auf Galapagos nach der Benutzung mit Desinfektionsmittel ausgewischt! Das habe ich bisher noch nirgendwo erlebt! Zumindest nicht sichtbar und nach jedem Fluggast.
Im Abflugbereich war jeder zweite Platz blockiert, viele Läden geschlossen. Toiletten Zugang ohne Türklinken, Wasserspender ausser Betrieb, zahlreiche Desinfektionsspender (alle gefüllt).
Abstandsregel beim Boarding. KEINE Getränke auf Flug nach Guayaquil (ausser in der Premium Economy-Klasse). Nach Galapagos gab es dann eine Flasche Wasser und einen Früchteriegel (auch das war ja vorher schon nicht viel anders). In der Premium Economy wird ein kleines, sehr leckeres Essen serviert. In Guayaquil wurden alle zuvor besetzten Plätze desinfiziert. Hier hätte man etwas gründlicher sein können.
Ankunft auf Baltra/Galapagos: Generell: Es gibt keine Fluggastbrücken. Es regnet selten, fast nie, es ist immer warm und durch einen Aus- und Einstieg vorn und hinten geht es sehr schnell. Vor dem überdachten Zugang zum Terminal durchläuft man einen Desinfektions-Sprühschleiher von oben, anschliessend wird das Handgepäck desinfiziert. Abstände beim Nationalpark-Einreise Prozedere (Zahlung des Eintritts) und beim Warten auf Gepäckfreigabe (nach Spürhunden). Die Gepäckabholung ist vor, bei und nach Corona, also wie immer, nicht sonderlich organisiert und gesittet.
Willkommen auf Baltra! Nun geht die Kreuzfahrt los! HURRA! Die Begrüssung vom Guide durch einen freundlichen Ellenbogenkontakt. Fahrt zum Baltra Hafen im Bus mit wenigen Gästen, jeder zweite Platz blockiert, sehr gute natürliche Lüftung, Plastiksitze. Alles mit Maske inkl. Verladung auf Schlauchboote (6 Gäste plus „Steuermann“) und Anbordgehen.
Vor Betreten Desinfektion der Schuhe (Matte). In Kabinen Desinfektionsgel und –flüssigkeit, Maskenpflicht an Bord, ausser beim Essen und auf dem Sonnendeck. Mehrere Spender auf allen Decks.
Die M/S Angelito I: Für uns ging es also nun auf die Angelito I, zum zweiten Mal, zu unserem langjährigen Preis-Leistungsschlager. Der „kleine Engel“ ist eines der älteren, kleinen Holzboote auf Galapagos, immer tip top in Schuss, sehr hohe Sicherheitsstandard und die weltbeste (deutschsprachige) Naturführerin an Bord mit tollen, interessanten Routenverläufen, jeder Besuchspunkt ein unvergesslicher Höhepunkt!
Aber zunächst zum Corona-Regelkatalog: Jeden Morgen wird Fieber gemessen, der Sauerstoffgehalt im Blut sowie der Puls (protokolliert), Maskenpflicht ausser in der Kabine. Crew desinfiziert sich regelmässig die Hände, z.B. beim Kontakt mit Passagieren beim Ein- und Ausbooten.
Das Essen vom Koch wird am Büffet serviert, keine Selbstbedienung, ausser am Wasserspender und für die wenigen kostenpflichtigen Getränken sowie bei Kaffee und Tee. Regelmässiges Abwischen. Durch individuelle Bedienung zieht sich das Essen etwas hin, und es wird nicht gemeinsam gegessen. Es geht leider nicht anders, schliesslich sollen die Speisen ja warm sein.
Desinfektionsspray und –Gel jeweils zwei pro Person im Taschenformat, an diversen Orten an Bord sind Spender angebracht. Auf den Inseln können Gäste auf Wunsch ihre Maske abnehmen, aber nicht im Beiboot. Jeder bekommt seine individuelle, nummerierte Schwimmweste und einen nummerierten Beutel für seine Flossen, Schnorchel etc.
Auch meine siebte und sicherlich nicht letzte Kreuzfahrt war wieder einmal sensationell. Es ist schwer zu sagen, was die Höhepunkte waren, aber sicherlich war es besonders entspannend, dass kaum andere Schiffe unterwegs waren, dass wir tagelang ausser ein paar Fischern keine anderen Menschen gesehen haben. Die Begegnungen mit den Seelöwen ausserhalb und im Wasser, die bunten Fische, Korallen und die Haie beim Schnorcheln, die niedlichen Blau- und Rotfusstölpel, Land- und Wasserschildkröten, insgesamt eine riesengrosse Anzahl von Meeresechsen und Landleguanen, bunte Vegetation, viele verschiedene Jungvögel, ein Dutzend und mehr Fregattvögel, die keine 30cm entfernt von mir auf dem Sonnendeck Platz nahmen und „mitfuhren“, anstatt zu fliegen. Die morgendliche Fahrt durch die Mangroven mit Baby-Hammerhaien, und Schildkröten. Es war so vieles wieder einmal so unglaubliches Begeisterndes, dass ich einen Roman darüber schreiben könnte. Ich glaube aber, dass mich das Balzen der Albatrosse in unmittelbarer Nähe (ein guten halber Meter lag zwischen dem Pfad und den Vögeln), die Rotfusstölpel auf Genovesa und die Insel Espanola am meisten begeistert haben – neben dem Strand „Tortuga Beach“ in Puerto Ayora. Na klar. Und Nationalparkführerin Maja natürlich!
Schweren Herzen ging ich dann nach einer Woche Angelito von Bord, und wir verabschiedet uns von der unglaublich motivierten und freundlichen Crew! Aber die Zeit auf Galapagos war zum Glück noch nicht zu Ende. Wir verabschiedeten uns von den sieben Mitreisenden und schlossen ein paar Tage in Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz an. Wie es auch zu meinem Job gehört, schaute ich mir weitere Schiffe und einige Hotels an. So bleibt man auf dem neuesten aktuell und kann seine Gäste perfekt und aktuell beraten. Das ist unser Qualitätsanspruch!
Rückreise: Über Guayaquil mit einer Nacht im dortigen Hotel Radisson folgte am nächsten Tag der Rückflug nach Madrid. Es habe auch wieder alle Konzepte überzeugt, im Hotel , im Flugzeug, im Shopping-Center in Guayaquil und in Madrid, wo erneut ein Formular abgegeben werden musste.
Und die Schweiz hat uns wieder: Gesund, entspannt, sonnenverwöhnt und voller toller Eindrücke. Und, wir brauchten NICHT in Quarantäne, einzig war im Flugzeug ein Formular für das BAG auzufüllen und abzugeben – wie bei jeder Landung auf einem Schweizer Flughafen!
Kurzfazit: Von der so konsequenten Einführung und vor allem Umsetzung der Hygieneregeln war ich beeindruckt und hätte es so vorbildlich nicht erwartet. Ich habe mich sicherer als in Europa gefühlt. Es gab nicht ansatzweise eine kritische Begegnung (jeder ist ja für seinen Abstand auch selbst verantwortlich und kann ein Stück zur Seite gehen). Ich hatte keine Bedenken, nach Galapagos zu reisen, und es hat sich bestätigt, dass wir seit ein paar Wochen bedenkenlos, jedoch beratungsintensiver als zuvor, Reisen ins „Paradies Galapagos“ anbieten. Und, an das Tragen einer Maske gewöhnt man sich. Ich hatte auch schon hierzulande einen Tag lang eine Mundbedeckung tragen müssen. Dem Genuss Galapagos beeinträchtigt es nicht.
Hinweis an unsere Gäste: Bei der Planung braucht es aktuell etwas mehr Zeit, denn z.B. die Flugverbindungen sind deutlich weniger geworden, das Angebot an möglichen Kreuzfahrten und wir nehmen uns viel Zeit, die aktuellen Regeln ausführlich zu erklären. Im Gegenzug sind die Kreuzfahrten und Flüge preiswerter denn je. So günstig wie im Augenblick wird man nie wieder die Inseln bereisen können.
Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Thomas Vogel und Britta Frölich freuen sich auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail.
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